Hast Du schon einmal die Stimmen Portugals gehört?
Diese Klänge, diese Schwingungen, diese Harmonien?
Erst dann wirst Du verstehen was Einssein, Freiheit und Friede bedeuten.
Das Grollen, wenn die heran rollenden smaragdgrünen
Wellen des Atlantiks an den seichten Ufern sich zu mehrere Meter hohen dunkelgrünen
Wänden auftürmen,
um dann das Gleichgewicht zu verlieren, mit tosendem Gedröhne,
sich selber überholend, in sich zusammenbrechen.
Der nie enden wollende tiefe Unterton wird
begleitet von den tosenden dröhnenden Urgewalten, wenn die herabstürzenden
Wassermassen alles unter sich begraben. Helles Prasseln, die weiße Gischt
spritzend, und dann über den Sand des Strandes sich ausbreitend,
alle Spuren
glättend und verwischend. Lausche dem zarten Ton, wenn sich die Fluten des Meeres
mit nicht zu unterschätzendem Sog wieder zurückziehen, dabei alles mit sich
nehmen, was den Kräften nicht widerstehen kann. Wenn die Sandkörner leise
aufeinander reiben und die Musik ausklingt, um sofort wieder von neuem zu
beginnen. Nichts kann diesen Vorgang aufhalten, nichts unterbrechen.
Die Stimmen der Quinta, so bestimmend, so
eindrucksvoll, wie der Ruf des Käuzchens in der Nacht, dazwischen das Kläffen
der Dorfhunde, wenn imaginäre Störenfriede die Stille unterbrechen. Nicht zu
überhören das Quietschen der Stute beim Liebesspiel, wenn der Hengst ihr
Avancen macht.
Dem Schmatzen der Fohlen, wenn sie am Euter der Mutter saugen. Aber
auch das Krähen des Hahnes, der die Dämmerung ankündigt. In den kühlen Morgenstunden lausche dem fast lautlosen stürmischen Spiel der Jung- hengste, wenn sie sich zu Boden werfen,
um dem Kumpel in die Beine zu beißen,
um gleich darauf senkrecht auf 2 Beinen in
die Höhe zu steigen.
Wenn sie den spielerischen Attacken mit donnernden Hufen
das Weite suchen,
um kurz darauf friedlich nebeneinander an der Tränke fast
lautlos ihren Durst zu stillen.
Das genüßliche Grunzen beim Wälzen im Sand,
das
leise Blubbern beim Begrüßen des Freundes
und der gleichmäßige helle Ton beim
Rupfen des Grases.
Lausche dem Rauschen des Windes in den Palmwedeln,
dem Knarren der großen Bäume, dem Knirschen der Tritte am Boden, dem Winseln
der Hunde, die sich um einen Happen streiten.
Das Klappern der Hufe, wenn die Pferde über den
gepflasterten Weg zum Reitplatz gehen, wo sie im tiefen Sand fast unhörbar im
langsamen Rhythmus des Schrittes zum gleichmäßigen 1,2 des Trabes bis zum 1,2,3
des Galopps den Boden stampfen.
All diese Geräusche sind schöner als die besten
Kompositionen, die sich je ein Mensch erdacht hat, diese Töne, nein es sind
keine Töne, es ist eine Symphonie des Lebens, eine Symphonie von Werden und
Sein. Glücklich dem, der diesen Stimmen, den Stimmen Portugals lauschen darf
und der sie versteht, der sie im Herzen fühlt.
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