Ist nun das Putzprogramm fertig, gehts an die Vorbereitungen zum Reiten. Dazu gehört auch das Satteln. Ja das ist so eine Sache. Dadurch daß ich nicht viel Kraft habe und meine Hände nicht über Kopf heben kann, noch dazu bin ich mit 1,47m recht klein geblieben, habe ich eine eigene Technik entwickelt, wie ich den Sattel auf meinen 1,58 cm großen Hengst bekomme. Ich schwinge den Sattel gegen meine rechte Schulter, und dann kann ich mit der rechten und mit der frei gewordenen linken Hand den Sattel auf den Rücken rüber schieben. Nun noch in die richtigen Lage - 2 Finger hinter dem Schulterblattrand - positionieren und den Gurt eine gute Handbreit hinter dem Ellbogen mit gerade nach unten laufenden Struppen fixieren. Der Vorteil eines auf Maß gemachten Spirig-Sattels ist, daß dieser bei korrekter Lage nicht auf die Pferdeschulter vorrutschen kann. Außerdem finde ich daß man es seinem Pferd schuldig ist nicht irgendeinen Sattel draufzulegen, der dann nicht paßt und vorne und hinten zwickt. Ich möchte auch keinen Sport betreiben wo mir das Zubehör Schmerzen oder auch nur Unwohlsein bereitet. Leider gibt es in der Pferdeszene viele Leute die für alles mögliche Klimbim bzw. Pferdezubehör viel Geld ausgeben, aber beim Sattel, da wird gespart. Viele Rückenprobleme könnten so unseren Pferden erspart bleiben.
Beim Aufzäumen habe ich auch so meine Einschränkungen. Da ich mit den Händen nur vorm Körper agieren kann, habe ich Marfim beigebracht seinen Kopf, ganz tief bis auf Karpalgelenkshöhe, zu senken, sobald ich mit dem Zaumzeug anrücke. Er ist dabei schon ganz begierig das Gebiß zu nehmen und sollte ich mal einige Momente länger brauchen, die Riemen zu sortieren, so öffnet er sein Maul und versucht das Gebiß zu angeln. Ich muß ihm also nur das Zaumzeug vor seinen Kopf halten und er sucht sich die Kandarre bzw. Trense und nimmt sie total selbständig ins Maul.
Marfim angelt nach dem Gebiß |
Kein mühlseliges Maulöffnen mit Finger in der Maulspalte, kein Eisen gegen die Zähne drücken, wie man es leider zu oft von den Reitern beobachten kann, kein Kopf in die Höhe strecken um dem aufzäumen zu entgehen, keine Abwehrbewegungen der Pferde die sich nur mit Unwillen das Zaumzeug auf den Kopf schnallen lassen. Mein Goldschatz freut sich wenn er die Trense sieht.
Marfim kommt selbständig nach |
Beim Podest - bei uns sieht es eher wie ein Siegertreppchen aus für 1., 2. und 3. Platz - angekommen bleibt Marfim selbständig stehen. Ich achte nur darauf, daß er ganz knapp daneben steht, da sonst auch hier seitliche Kräfte negativ auf den Pferderücken wirken können. Falls sich Marfims Hinterteil nicht nahe genug positioniert hat schnalze ich nur mit der Zunge und er weiß genau, daß er die Hinterbeine seitlich noch näher ranstellen muß, meistens geht er auf Tuchfühlung - perfekter gehts nicht mehr. So kommt das Reitergewicht sofort senkrecht über den Rücken und in den Sattel.
Marfim steht wie eine Eins beim Aufsteigen vom Podest |
Die ersten 15 bis 20 Minuten gehen wir im Schritt durchs Reitsportgelände und zwischen den Koppel, so werden die Gelenke, Sehnen und Bänder gut aufgewärmt, die genau diesen Zeitrahmen brauchen - die Gelenksschmiere kann jetzt ihre Arbeit tun. Dabei checke ich gleich ab wie die Tagesverfassung von Marfim ist und kann mich darauf einstellen. Auch ich wärme meinen Körper auf, reite ohne Steigbügel und so können sich meine Muskeln, speziell der Psoas aufdehnen. Jeder der das macht merkt, daß das Bein dann länger wird und das Sprunggelenk beim Reiten schön locker nach unten wippen kann.
Ich genieße diese Vorbereitungszeit und ich denke auch ER.
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