Ja, es passiert jeden Tag zu jeder Stunde an vielen Plätzen auf diesem wunderschönen Planet Erde......
Egal ob die Seele zu einem Menschen oder einem Pferd oder einem anderen Lebewesen gehört......
Ich denke die Zeitenergie wird immer feiner, durchlässiger, empfindsamer und reaktionsschneller...... Vielleicht deshalb??
Die Situationen spitzen sich zu, die Kommunikation verbal und nonverbal unverständlicher .....
Ja es gibt nichts schwierigeres zur Jetzt-Zeit als die Kommunikation
WARUM??
Warum gibt es so viele Verletzungen, so viel Unverständnis, so viel Mißverstehen??
Warum nur, warum?
Jemand sagt etwas und meint etwas aber die Worte werden nicht verstanden, schlimmer noch - sie werden fehlinterpretiert, sie werden mißverstanden!
Unsere menschliche Kommunikation - auf die wir uns so viel einbilden - wie wir glauben das hebt uns von den Tieren ab - ist eigentlich der große Hemmschuh!!
Wir können uns kaum "verständlich" mitteilen TROTZ oder WEGEN unserer Worte.
Wieviel einfacher dagegen ist die Kommunikation der Tiere, speziell auch der Pferde.
Klar, verständlich, direkt und ehrlich!! Und gerade deswegen werden auch die Pferde immer wieder total mißverstanden!
Und dann tut sich der Mensch dahin hervor, daß er mit Gewalt glaubt sein "Glaube zu Wissen" drastisch mitzuteilen.
UND DIE UNVERSTANDENE SEELE LEIDET!!
Warum sind wir Menschen so "eingebildet" und glauben ALLES besser zu wissen?
Weil - ich muß es immer wieder betonen - je weniger wir wissen, desto mehr glauben wir zu wissen und je mehr wir wissen, desto mehr wissen wir, daß wir NICHT VIEL wissen!
Heute konnte ich einer der unverstandenen Seelen zu kleinen Momenten der Lebensfreude verhelfen - WELCHE FREUDE FÜR MICH!!
Einssein mit dem Pferd, die Seele verstehen lernen! To be one with the horse, learning to understand his soul!
Mittwoch, 5. Dezember 2012
Montag, 12. November 2012
Welche Wandlung der Pferdeseele!
Mai 1991
Ich hatte seit einiger Zeit Probleme mit dem Verhalten meines spanischen Hengstes Amigo. Er war ja ein ganz lieber Kerl, allerdings war er Fremden gegenüber sehr mißtrauisch und er verteidigte sein Box mit angelegten Ohren, wenn ihm jemand zu nahe kam. Was mußte er erlebt haben, das ihn so prägte, bevor ich ihn 8jährig kaufte. Erfahren hatte ich nicht viel, alle Angaben waren falsch, Ausbildung, Gesundheit, Wesen - nichts stimmte. Aber er war mein erstes eigenes Pferd und ich war ja so "gescheit", ich brauchte keine Hilfe, keine Beratung, als ich ihn in Norddeutschland zu einem total überhöhten Preis kaufte. Beim Probereiten sah ich gleich, daß da einiges der Angaben nicht stimmte - na das lerne ich ihm halt, so dachte ich. Aber ich wollte unbedingt einen "Andalusier", es grassierte in Südeuropa gerade die Pferdepest, und "mein" ausgesuchtes gefundenes Pferd konnte Spanien auf legalem Weg nicht verlassen - Schade. Deshalb mußte unbedingt jetzt sofort ein Pferd her. Nicht irgendein Pferd, nein es mußte ein Andalusierhengst sein. Obwohl bei einer kleinen Ankaufsuntersuchung nicht alles o.k. war, ließ ich mich nicht davon abhalten, "das kriege ich schon in Griff", so dachte ich mir. Erfahrung hatte ich nicht viel, dafür aber viel Selbstvertrauen. Aber so ist es halt immer im Leben. Je weniger man weiß - umsomehr glaubt man zu wissen und umsomehr man weiß - wird einem klar - daß man gar nicht viel weiß.
Mir gegenüber war er ziemlich zivilisiert, das einzige, wenn ich ihn berühren wollte - schnappte er in Richtung meiner Hand. Er hat mich nie gebissen, aber er zeigte mir ziemlich deutlich, daß er von Berührungen nicht viel hielt.
Sein Verhalten anderen Pferden gegenüber wurde immer extremer und als ich nicht mehr ein und aus mußte - sogar an einen Verkauf dachte - entschloss ich mich schweren Herzens ihn kastrieren zu lassen.
Bei der Operation, die damals noch im Freien unter nicht sehr sauberen Bedingungen geschah, wurde es dann gleich offenbar. Seine Hoden und seine Nebenhoden waren mit Krebsgeschwüren behaftet. Die Befundung bestätigte ja er hatte Krebs. Daher sein agressives Verhalten anderen Pferden gegenüber.
Die ersten Tage waren nicht leicht. Er mußte 2 Tage lang angebunden in der Box stehen, durfte sich nicht hinlegen, nicht bewegen. Gerade in dieser Zeit - ich stand vorübergehend in einem kleinen Privatstall - war Turnier und alle waren ausgeflogen. Ganz mutterseelenalleine stand mein Amigo in der Box und verstand die Welt nicht mehr. Eigentlich wollte ich an diesem Tag - es war ein Samstag, mit ein paar Arbeitskollegen nach Ampflwang zu einem Isländer-Ausritt fahren. Ganz bald in der Früh - sodaß ich rechtzeitig zum Ausflug wieder zurück war - fuhr ich zu meinem Pferd um nach ihm zu sehen. Ich fühlte gleich wie unglücklich und arm er sich fühlte, mein kleiner Hengst, der nun keiner mehr war. Er war so froh als er mich sah und als ich aus dem Stall ging wieherte er mir ganz verzweifelt nach. Ich wußte - heute braucht er mich - und ich erklärte ihm ganz schnell - zu dieser Zeit gab es noch keine Handys - daß ich ihn noch 1 Stunde verlassen mußte, aber dann wollte ich ganz für ihn da sein. Also fuhr ich die ca. 20 km nach Linz, um der versammelten Truppe mitzuteilen, daß sie ohne mich zum Ausritt fahren mußten und düste gleich wieder zu meinem Amigo. Wie froh war er mich wieder zu sehen. Ich stand ganz nah bei ihm und plötzlich hatte ich das ganz starke Gefühl: Jetzt soll ich ihn am Kopf angreifen. Ich tat es und es passierte etwas ganz Neues, Schönes, Wunderbares. Er ließ es zu ohne seine abwehrende zur Hand hinschnappende Bewegung zu machen. Ich konnte es nicht fassen und die Tränen der Rührung liefen über meine Wangen. Mein geliebtes Pferd wollte sich angreifen, berühren lassen, ja er suchte meine Nähe und war glücklich, daß ich neben ihm stand. An diesem besagten Samstag stand ich 8 Stunden neben meinem Pferd, sprach mit ihm und streichelte seinen Kopf, seinen Hals, seinen Körper. Wenn ich mal kurz raus ging um die Toilette aufzusuchen, wieherte er mir ununterbrochen nach bis ich wieder bei ihm stand. Dieser Tag hat sehr vieles verändert. Nicht nur daß der Krebs aus seinem Körper war, auch seine Beziehung zu mir hat sich total verändert. Wir hatten noch einige schöne Jahre bevor er aus gesundheitlichen Gründen mit 15 Jahren aus dem Leben scheiden mußte.
Ich hatte seit einiger Zeit Probleme mit dem Verhalten meines spanischen Hengstes Amigo. Er war ja ein ganz lieber Kerl, allerdings war er Fremden gegenüber sehr mißtrauisch und er verteidigte sein Box mit angelegten Ohren, wenn ihm jemand zu nahe kam. Was mußte er erlebt haben, das ihn so prägte, bevor ich ihn 8jährig kaufte. Erfahren hatte ich nicht viel, alle Angaben waren falsch, Ausbildung, Gesundheit, Wesen - nichts stimmte. Aber er war mein erstes eigenes Pferd und ich war ja so "gescheit", ich brauchte keine Hilfe, keine Beratung, als ich ihn in Norddeutschland zu einem total überhöhten Preis kaufte. Beim Probereiten sah ich gleich, daß da einiges der Angaben nicht stimmte - na das lerne ich ihm halt, so dachte ich. Aber ich wollte unbedingt einen "Andalusier", es grassierte in Südeuropa gerade die Pferdepest, und "mein" ausgesuchtes gefundenes Pferd konnte Spanien auf legalem Weg nicht verlassen - Schade. Deshalb mußte unbedingt jetzt sofort ein Pferd her. Nicht irgendein Pferd, nein es mußte ein Andalusierhengst sein. Obwohl bei einer kleinen Ankaufsuntersuchung nicht alles o.k. war, ließ ich mich nicht davon abhalten, "das kriege ich schon in Griff", so dachte ich mir. Erfahrung hatte ich nicht viel, dafür aber viel Selbstvertrauen. Aber so ist es halt immer im Leben. Je weniger man weiß - umsomehr glaubt man zu wissen und umsomehr man weiß - wird einem klar - daß man gar nicht viel weiß.
Mir gegenüber war er ziemlich zivilisiert, das einzige, wenn ich ihn berühren wollte - schnappte er in Richtung meiner Hand. Er hat mich nie gebissen, aber er zeigte mir ziemlich deutlich, daß er von Berührungen nicht viel hielt.
Sein Verhalten anderen Pferden gegenüber wurde immer extremer und als ich nicht mehr ein und aus mußte - sogar an einen Verkauf dachte - entschloss ich mich schweren Herzens ihn kastrieren zu lassen.
Bei der Operation, die damals noch im Freien unter nicht sehr sauberen Bedingungen geschah, wurde es dann gleich offenbar. Seine Hoden und seine Nebenhoden waren mit Krebsgeschwüren behaftet. Die Befundung bestätigte ja er hatte Krebs. Daher sein agressives Verhalten anderen Pferden gegenüber.
Die ersten Tage waren nicht leicht. Er mußte 2 Tage lang angebunden in der Box stehen, durfte sich nicht hinlegen, nicht bewegen. Gerade in dieser Zeit - ich stand vorübergehend in einem kleinen Privatstall - war Turnier und alle waren ausgeflogen. Ganz mutterseelenalleine stand mein Amigo in der Box und verstand die Welt nicht mehr. Eigentlich wollte ich an diesem Tag - es war ein Samstag, mit ein paar Arbeitskollegen nach Ampflwang zu einem Isländer-Ausritt fahren. Ganz bald in der Früh - sodaß ich rechtzeitig zum Ausflug wieder zurück war - fuhr ich zu meinem Pferd um nach ihm zu sehen. Ich fühlte gleich wie unglücklich und arm er sich fühlte, mein kleiner Hengst, der nun keiner mehr war. Er war so froh als er mich sah und als ich aus dem Stall ging wieherte er mir ganz verzweifelt nach. Ich wußte - heute braucht er mich - und ich erklärte ihm ganz schnell - zu dieser Zeit gab es noch keine Handys - daß ich ihn noch 1 Stunde verlassen mußte, aber dann wollte ich ganz für ihn da sein. Also fuhr ich die ca. 20 km nach Linz, um der versammelten Truppe mitzuteilen, daß sie ohne mich zum Ausritt fahren mußten und düste gleich wieder zu meinem Amigo. Wie froh war er mich wieder zu sehen. Ich stand ganz nah bei ihm und plötzlich hatte ich das ganz starke Gefühl: Jetzt soll ich ihn am Kopf angreifen. Ich tat es und es passierte etwas ganz Neues, Schönes, Wunderbares. Er ließ es zu ohne seine abwehrende zur Hand hinschnappende Bewegung zu machen. Ich konnte es nicht fassen und die Tränen der Rührung liefen über meine Wangen. Mein geliebtes Pferd wollte sich angreifen, berühren lassen, ja er suchte meine Nähe und war glücklich, daß ich neben ihm stand. An diesem besagten Samstag stand ich 8 Stunden neben meinem Pferd, sprach mit ihm und streichelte seinen Kopf, seinen Hals, seinen Körper. Wenn ich mal kurz raus ging um die Toilette aufzusuchen, wieherte er mir ununterbrochen nach bis ich wieder bei ihm stand. Dieser Tag hat sehr vieles verändert. Nicht nur daß der Krebs aus seinem Körper war, auch seine Beziehung zu mir hat sich total verändert. Wir hatten noch einige schöne Jahre bevor er aus gesundheitlichen Gründen mit 15 Jahren aus dem Leben scheiden mußte.
Donnerstag, 2. August 2012
Die Stimmen Portugals
Hast Du schon einmal die Stimmen Portugals gehört?
Diese Klänge, diese Schwingungen, diese Harmonien?
Erst dann wirst Du verstehen was Einssein, Freiheit und Friede bedeuten.
Das Grollen, wenn die heran rollenden smaragdgrünen
Wellen des Atlantiks an den seichten Ufern sich zu mehrere Meter hohen dunkelgrünen
Wänden auftürmen,
um dann das Gleichgewicht zu verlieren, mit tosendem Gedröhne,
sich selber überholend, in sich zusammenbrechen.
Der nie enden wollende tiefe Unterton wird
begleitet von den tosenden dröhnenden Urgewalten, wenn die herabstürzenden
Wassermassen alles unter sich begraben. Helles Prasseln, die weiße Gischt
spritzend, und dann über den Sand des Strandes sich ausbreitend,
alle Spuren
glättend und verwischend. Lausche dem zarten Ton, wenn sich die Fluten des Meeres
mit nicht zu unterschätzendem Sog wieder zurückziehen, dabei alles mit sich
nehmen, was den Kräften nicht widerstehen kann. Wenn die Sandkörner leise
aufeinander reiben und die Musik ausklingt, um sofort wieder von neuem zu
beginnen. Nichts kann diesen Vorgang aufhalten, nichts unterbrechen.
Die Stimmen der Quinta, so bestimmend, so
eindrucksvoll, wie der Ruf des Käuzchens in der Nacht, dazwischen das Kläffen
der Dorfhunde, wenn imaginäre Störenfriede die Stille unterbrechen. Nicht zu
überhören das Quietschen der Stute beim Liebesspiel, wenn der Hengst ihr
Avancen macht.
Dem Schmatzen der Fohlen, wenn sie am Euter der Mutter saugen. Aber
auch das Krähen des Hahnes, der die Dämmerung ankündigt. In den kühlen Morgenstunden lausche dem fast lautlosen stürmischen Spiel der Jung- hengste, wenn sie sich zu Boden werfen,
um dem Kumpel in die Beine zu beißen,
um gleich darauf senkrecht auf 2 Beinen in
die Höhe zu steigen.
Wenn sie den spielerischen Attacken mit donnernden Hufen
das Weite suchen,
um kurz darauf friedlich nebeneinander an der Tränke fast
lautlos ihren Durst zu stillen.
Das genüßliche Grunzen beim Wälzen im Sand,
das
leise Blubbern beim Begrüßen des Freundes
und der gleichmäßige helle Ton beim
Rupfen des Grases.
Lausche dem Rauschen des Windes in den Palmwedeln,
dem Knarren der großen Bäume, dem Knirschen der Tritte am Boden, dem Winseln
der Hunde, die sich um einen Happen streiten.
Das Klappern der Hufe, wenn die Pferde über den
gepflasterten Weg zum Reitplatz gehen, wo sie im tiefen Sand fast unhörbar im
langsamen Rhythmus des Schrittes zum gleichmäßigen 1,2 des Trabes bis zum 1,2,3
des Galopps den Boden stampfen.
All diese Geräusche sind schöner als die besten
Kompositionen, die sich je ein Mensch erdacht hat, diese Töne, nein es sind
keine Töne, es ist eine Symphonie des Lebens, eine Symphonie von Werden und
Sein. Glücklich dem, der diesen Stimmen, den Stimmen Portugals lauschen darf
und der sie versteht, der sie im Herzen fühlt.
Freitag, 29. Juni 2012
Homage an Marfim - Teil 2 Vorbereitung zum Reiten
April 2012
Ist nun das Putzprogramm fertig, gehts an die Vorbereitungen zum Reiten. Dazu gehört auch das Satteln. Ja das ist so eine Sache. Dadurch daß ich nicht viel Kraft habe und meine Hände nicht über Kopf heben kann, noch dazu bin ich mit 1,47m recht klein geblieben, habe ich eine eigene Technik entwickelt, wie ich den Sattel auf meinen 1,58 cm großen Hengst bekomme. Ich schwinge den Sattel gegen meine rechte Schulter, und dann kann ich mit der rechten und mit der frei gewordenen linken Hand den Sattel auf den Rücken rüber schieben. Nun noch in die richtigen Lage - 2 Finger hinter dem Schulterblattrand - positionieren und den Gurt eine gute Handbreit hinter dem Ellbogen mit gerade nach unten laufenden Struppen fixieren. Der Vorteil eines auf Maß gemachten Spirig-Sattels ist, daß dieser bei korrekter Lage nicht auf die Pferdeschulter vorrutschen kann. Außerdem finde ich daß man es seinem Pferd schuldig ist nicht irgendeinen Sattel draufzulegen, der dann nicht paßt und vorne und hinten zwickt. Ich möchte auch keinen Sport betreiben wo mir das Zubehör Schmerzen oder auch nur Unwohlsein bereitet. Leider gibt es in der Pferdeszene viele Leute die für alles mögliche Klimbim bzw. Pferdezubehör viel Geld ausgeben, aber beim Sattel, da wird gespart. Viele Rückenprobleme könnten so unseren Pferden erspart bleiben.
Beim Aufzäumen habe ich auch so meine Einschränkungen. Da ich mit den Händen nur vorm Körper agieren kann, habe ich Marfim beigebracht seinen Kopf, ganz tief bis auf Karpalgelenkshöhe, zu senken, sobald ich mit dem Zaumzeug anrücke. Er ist dabei schon ganz begierig das Gebiß zu nehmen und sollte ich mal einige Momente länger brauchen, die Riemen zu sortieren, so öffnet er sein Maul und versucht das Gebiß zu angeln. Ich muß ihm also nur das Zaumzeug vor seinen Kopf halten und er sucht sich die Kandarre bzw. Trense und nimmt sie total selbständig ins Maul.
Nun noch das Genickstück übers erste Ohr, dann den langen Stirnschopf zwischen Genick- und Stirnriemen durchgezogen, und nun noch das Genickstück übers das 2. Ohr und zwar so, daß ich das Ohr nach vorne angle. Während ich die Schnallen schließe, wartet Marfim schon auf das kleine Stückchen Belohnung, die er sich bei seinem fast alleine aufzäumen redlich verdient hat.
Kein mühlseliges Maulöffnen mit Finger in der Maulspalte, kein Eisen gegen die Zähne drücken, wie man es leider zu oft von den Reitern beobachten kann, kein Kopf in die Höhe strecken um dem aufzäumen zu entgehen, keine Abwehrbewegungen der Pferde die sich nur mit Unwillen das Zaumzeug auf den Kopf schnallen lassen. Mein Goldschatz freut sich wenn er die Trense sieht.
Jetzt sind wir bereit zum Reiten. Ich gehe vor und Marfim kommt selbständig nach, vor dem Stall nehme ich vorsichtshalter den Zügel in die Hand und unser erster Weg führt zum Podest von dem aus ich aufsteige. Das ist auch so eine Sache mit dem Aufsteigen. Die meisten (Hobby)Reiter finden es unsportlich nicht vom Boden aus aufzusteigen und wissen dabei nicht wie sehr sie ihrem Sportkameraden schaden. Untersuchungen an Skeletten von Pferden haben ergeben, daß duch das einseitige Aufsitzen sogar die Knochen Veränderungen aufweisen, wie sehr müssen unsere Pferde dabei leiden, diese starke einseitige Belastung tagtäglich auszugleichen. Doch dieses Wissen haben zwar viel Profis, die sich nicht aus Bequemlichkeit aufs Pferd heben lassen oder eine Aufstiegshilfe benützen, aber der Durchschnittsreiter quält noch immer sein Pferd bei dieser Prozedur.
Beim Podest - bei uns sieht es eher wie ein Siegertreppchen aus für 1., 2. und 3. Platz - angekommen bleibt Marfim selbständig stehen. Ich achte nur darauf, daß er ganz knapp daneben steht, da sonst auch hier seitliche Kräfte negativ auf den Pferderücken wirken können. Falls sich Marfims Hinterteil nicht nahe genug positioniert hat schnalze ich nur mit der Zunge und er weiß genau, daß er die Hinterbeine seitlich noch näher ranstellen muß, meistens geht er auf Tuchfühlung - perfekter gehts nicht mehr. So kommt das Reitergewicht sofort senkrecht über den Rücken und in den Sattel.
Jezt rennt er nicht gleich los sondern wartet noch mein Zeichen um sich in Bewegung zu setzen. Was für ein wunderbar gehorsames Pferd!!
Die ersten 15 bis 20 Minuten gehen wir im Schritt durchs Reitsportgelände und zwischen den Koppel, so werden die Gelenke, Sehnen und Bänder gut aufgewärmt, die genau diesen Zeitrahmen brauchen - die Gelenksschmiere kann jetzt ihre Arbeit tun. Dabei checke ich gleich ab wie die Tagesverfassung von Marfim ist und kann mich darauf einstellen. Auch ich wärme meinen Körper auf, reite ohne Steigbügel und so können sich meine Muskeln, speziell der Psoas aufdehnen. Jeder der das macht merkt, daß das Bein dann länger wird und das Sprunggelenk beim Reiten schön locker nach unten wippen kann.
Ich genieße diese Vorbereitungszeit und ich denke auch ER.
Ist nun das Putzprogramm fertig, gehts an die Vorbereitungen zum Reiten. Dazu gehört auch das Satteln. Ja das ist so eine Sache. Dadurch daß ich nicht viel Kraft habe und meine Hände nicht über Kopf heben kann, noch dazu bin ich mit 1,47m recht klein geblieben, habe ich eine eigene Technik entwickelt, wie ich den Sattel auf meinen 1,58 cm großen Hengst bekomme. Ich schwinge den Sattel gegen meine rechte Schulter, und dann kann ich mit der rechten und mit der frei gewordenen linken Hand den Sattel auf den Rücken rüber schieben. Nun noch in die richtigen Lage - 2 Finger hinter dem Schulterblattrand - positionieren und den Gurt eine gute Handbreit hinter dem Ellbogen mit gerade nach unten laufenden Struppen fixieren. Der Vorteil eines auf Maß gemachten Spirig-Sattels ist, daß dieser bei korrekter Lage nicht auf die Pferdeschulter vorrutschen kann. Außerdem finde ich daß man es seinem Pferd schuldig ist nicht irgendeinen Sattel draufzulegen, der dann nicht paßt und vorne und hinten zwickt. Ich möchte auch keinen Sport betreiben wo mir das Zubehör Schmerzen oder auch nur Unwohlsein bereitet. Leider gibt es in der Pferdeszene viele Leute die für alles mögliche Klimbim bzw. Pferdezubehör viel Geld ausgeben, aber beim Sattel, da wird gespart. Viele Rückenprobleme könnten so unseren Pferden erspart bleiben.
Beim Aufzäumen habe ich auch so meine Einschränkungen. Da ich mit den Händen nur vorm Körper agieren kann, habe ich Marfim beigebracht seinen Kopf, ganz tief bis auf Karpalgelenkshöhe, zu senken, sobald ich mit dem Zaumzeug anrücke. Er ist dabei schon ganz begierig das Gebiß zu nehmen und sollte ich mal einige Momente länger brauchen, die Riemen zu sortieren, so öffnet er sein Maul und versucht das Gebiß zu angeln. Ich muß ihm also nur das Zaumzeug vor seinen Kopf halten und er sucht sich die Kandarre bzw. Trense und nimmt sie total selbständig ins Maul.
Marfim angelt nach dem Gebiß |
Kein mühlseliges Maulöffnen mit Finger in der Maulspalte, kein Eisen gegen die Zähne drücken, wie man es leider zu oft von den Reitern beobachten kann, kein Kopf in die Höhe strecken um dem aufzäumen zu entgehen, keine Abwehrbewegungen der Pferde die sich nur mit Unwillen das Zaumzeug auf den Kopf schnallen lassen. Mein Goldschatz freut sich wenn er die Trense sieht.
Marfim kommt selbständig nach |
Beim Podest - bei uns sieht es eher wie ein Siegertreppchen aus für 1., 2. und 3. Platz - angekommen bleibt Marfim selbständig stehen. Ich achte nur darauf, daß er ganz knapp daneben steht, da sonst auch hier seitliche Kräfte negativ auf den Pferderücken wirken können. Falls sich Marfims Hinterteil nicht nahe genug positioniert hat schnalze ich nur mit der Zunge und er weiß genau, daß er die Hinterbeine seitlich noch näher ranstellen muß, meistens geht er auf Tuchfühlung - perfekter gehts nicht mehr. So kommt das Reitergewicht sofort senkrecht über den Rücken und in den Sattel.
Marfim steht wie eine Eins beim Aufsteigen vom Podest |
Die ersten 15 bis 20 Minuten gehen wir im Schritt durchs Reitsportgelände und zwischen den Koppel, so werden die Gelenke, Sehnen und Bänder gut aufgewärmt, die genau diesen Zeitrahmen brauchen - die Gelenksschmiere kann jetzt ihre Arbeit tun. Dabei checke ich gleich ab wie die Tagesverfassung von Marfim ist und kann mich darauf einstellen. Auch ich wärme meinen Körper auf, reite ohne Steigbügel und so können sich meine Muskeln, speziell der Psoas aufdehnen. Jeder der das macht merkt, daß das Bein dann länger wird und das Sprunggelenk beim Reiten schön locker nach unten wippen kann.
Ich genieße diese Vorbereitungszeit und ich denke auch ER.
Donnerstag, 26. April 2012
Das war eine tolle Show, danke Marfim
Freitag, 20. April 2012
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Wie jedes Jahr
hatte mich auch heuer das Pferdesporthaus Krämer kontaktiert und um einen
Showauftritt gebeten. Gerne sagte ich zu. Ursprünglich hätten Conny mit ihrem
Painthengst Sonny und ich mit Marfim ein Pas de deux reiten sollen.
Krankheitsbedingt musste Conny 2 Tage vorm Auftritt absagen. Da stand ich nun
alleine da. Kein Soloprogramm, keine Musik, keinen Text. In einer
Mitternächtlichen Aktion schrieb ich einen neuen Text, und suchte mir eine
Musik, die, wie ich weiß, Marfim kennt und liebt – spanische Musik aus der
Reitschule in Jerez. Ein neues Programm einzustudieren war die Zeit zu kurz.
Also musste ich improvisieren. So im Groben hatte ich im Kopf was ich reiten
wollte. Erschwerend kommt noch dazu dass der Reitplatz nur 14 x 25 m groß ist,
dazu knochenhart. Nicht gerade optimal für meinen, mit seinen 19 Jahren nicht
mehr ganz taufrischen Lusitanohengst Marfim. Noch dazu liegt der Platz direkt
an einer der größten Bundesstraßen Österreichs, der B1, nur ein 50 cm schmaler
Grünstreifen dazwischen, das heißt wenn ich an der langen Seite an der Straße
reite rauschen die LKW´s und Autos in 1 m Entfernung an mir vorbei. Nur ein
Seil ist gespannt, um optisch den Reitplatz abzugrenzen. Gut dass Marfim
Stierkampfpferd war und Rummel gewöhnt ist. Er ignoriert den Verkehr einfach.
Beim Warmreiten
musste er sich erst an den harten Boden gewöhnen, doch dann gings ganz gut. Um
17 Uhr begann unser Auftritt.
Im Spanischen Schritt |
Im spanischen Schritt ritt ich ein, genau im Takt
zur Musik. Nach der Grußaufstellung gleich Schrittpirouette und Traversalen,
Schulterherein, Kruppeherein, zick-zack-Traversale, Pirouette. Die Musik wurde
kräftiger und Marfims Körper begann zu vibrieren. Ich spürte seine Kraft,
seinen Willen und das Verlangen endlich loszulegen. Die Musik – ruhig und
tragend – das passte perfekt zur Passage, also begannen wir gleich mit einem
Highlight.
In der Passage |
Schulterherein im Trab |
Beim Trab Schulterherein schnaubte Marfim ein paar Mal kräftig ab,
mein Bester, das ist gut. Wir zeigten alle Seitengänge, auch Zick-zack-Traversalen,
Traversale rechts |
Piaffe |
dann die erste Piaffe. Es klappte alles bestens, auch
die zweite und die Pirouetten.
Mitteltrab |
Im Mitteltrab schmiß er seine Beine auch wenn
ich gleich wieder parieren musste, das Ende der Diagonalen kam so rasch.
Marfim
wurde immer kerniger, da entließ ich ihn in den Galopp. Endlich durfte er
seine ganze Energie ausleben, seine Sprünge gingen hoch in die Luft und
zauberten ein Lächeln auf mein Gesicht.
Im Galopp..... |
.....da fliegen die Beine |
Ja wie liebe ich dieses Gefühl! Mein
Goldschatz tanzt unter mir, dabei reagiert er auf feinste Sitzhilfen, seine
Durchlässigkeit ist super, trotz blanker Kandarre, eine kleine Drehung und er
biegt in die neue Richtung. Ich führte ihn auf die Mitteltour, verkleinern bis
zur Pirouette
Galopppirouette |
und weils so schön ist gleich eine doppelte, das macht Spaß, raus
auf den Hufschlag, die fliegenden Galoppwechsel,
Fliegender Galoppwechsel |
Schulterherein, Kruppeherein
und dann gleich die 3er Serienwechsel,
3er Serienwechsel |
Mittelgalopp |
noch weitere Galopppirouetten. Marfim
gibt sein Bestes. Seine geballte Kraft nimmt mich mit, ich könnte laut rausschreien
vor Freude, Liebe durchflutet meinen Körper, Liebe zu diesem wunderbaren Pferd.
Dann zeigten wir noch Manöver aus dem Stierkampf. Starker Galopp geradeaus,
halbe Pirouette, fliegender Wechsel und retour. Da fliegen die Hufe, die Erde
bebt.
Passage |
Mit der Passage schließen wir ab. Stolz hebt Marfim seine Beine und hält
sie kurz in der Luft, bevor er sie elegant am Boden aufsetzt. So könnte ich mit
ihm in den Himmel schweben.
Marfim bedankt sich mit einem Kompliment..... |
.....beim Publikum |
Wir grüßten die
Zuschauer mit Kompliment zu den 3 Seiten des Platzes, wo sie uns mit ihrem
Applaus dankten. Der tolle Sprecher hat uns wirklich sehr gut präsentiert und
zufrieden und stolz verließen wir beide den Platz.
Danke Marfim, Du wast einfach Spitze!! |
Ich empfinde
soviel Liebe und Zuneigung zu diesem tollen Pferd, das mich noch nie in einer
Show allein gelassen hat, der alles gibt, und sich von seiner besten Seite
präsentiert. Ich glaube auch er hat Spaß daran zu zeigen, was für ein super Kerl
er ist. Und das ist er auch – danke Marfim.
Dienstag, 17. April 2012
Homage an Marfim - Teil 1 Im Stall und beim Putzen
April 2012
Heute möchte ich mit dem 1. Teil einer Hommage an meinen wunderbaren Lusitanohengst Marfim beginnen.
Er ist ein Pferd das man nur 1x in seinem Leben bekommt, die Chemie stimmt total und unser gegenseitiger Respekt und Zuneigung kann man wirklich Liebe nennen.
Wenn ich in den Stall komme streckt er mir seinen Kopf beim Boxentürefenster entgegen und blubbert leise zur Begrüßung. Schon dafür könnte ich ihn "abbusseln". Keiner meiner Freunde freut sie so lieb, wenn sie mich sehen.
Er zeigt mir aber auch sehr deutlich wozu er Lust hat. So kann es auch vorkommen, daß er, wenn er mich sieht sich plötzlich in der Box niederlegt, dabei genüßlich ein paar Heuhalme knabbert und mir damit zeigt, daß JETZT keine Zeit für Arbeit angesagt ist.
Dann setze ich mich mal auch zu ihm und wir geniessen beide den Frieden.
Ich öffne die Boxentüre, nehme das Halfter und Marfim hält mir seinen Kopf entgegen, dann verlasse ich die Box und befestige den Anbindestrick an seiner offenen Boxentüre. Ist das geschehen stapft Marfim schon alleine aus seiner Box und "parkt" sich am Putzplatz ein, ich brauche nur mehr die Stricke am Halfter festmachen.
Hufeauskratzen geht auch von alleine, eine kleine Berührung meines Zeigefingers am Bein genügt und M. hält das Bein solange frei in der Luft - ich halte nur meine Hand etwas unterstützend am Huf - um den Druck des Hufräumers etwas auszugleichen, bis ich fertig bin. Das Putzen genießt er in vollen Zügen, an seinen Lieblingsstellen drückt er sich genußvoll gegen meine Putzbewegungen, kratze ich ihn dann an juckenden Stellen, wird sein Hals länger und länger, das Maul öffnet sich und die Unterlippe hängt lose nach unten, manchmal zuckt sie auch dabei. Er bekommt einen ganz verklärten Blick und möchte, daß man gar nicht mehr damit aufhört. Er ist ein richtiger Genußspecht.
Wenn ich ihm den Kopf putze muß ich ihm genau sagen, welcher Teil angesagt ist. "Augen putzen" ist das Wort, den Kopf zu mir runter zunehmen und total ruhig zu halten. Nach dem Sandbad in der Reitbahn, das er mit Begeisterung jeden Tag zelebriert und sich dabei ausgiebig den Kopf im Sand reibt, schaut er dementsprechend aus und ich muß dann ganz vorsichtig jedes Sandkörnchen aus seinen Lidspalten und Wimpern raus "kletzeln" wie man bei uns in Österreich so schön sagt. Das Stillhalten funktioniert wirklich gut mit dem Kommando.
Die Nüstern und das Maul reinige ich auf die gleiche Art und Weise. Auch Mähne und Schweif darf ich wieder entwirren und schön glatt bürsten.
Marfim liebt es gerade in Zeiten des Fellwechsels, wenn ich ihn mit dem Lavastein, der ja ganz porös ist und das einzige Mittel einen Schimmel weiß zu bekommen, "rubble", damit gehen alle losen Haare ab. Nebenbei verschwinden die gelben Flecken auf wunderbare Weise. Auf der Stirn liebt er es besonders und streckt mir seinen Kopf entgegen. Auch rund um die Ohren und - welch ein Genußspecht - in den Ohren drinnen, ja da juckt es besonders und die Hufe sind doch ein bißchen zu groß um darin selber herumzukratzen. Anschließend wird dann wild der Kopf geschüttelt, um mir schnell noch einmal die Ohren hinzuhalten. Bitte nochmals kratzen! Marfim hat in den Ohren leider nur ganz wenig Haare, sodaß das Kribbelgetier leichtes Spiel hat und ich ihn deshalb auf die Koppel nur mit Fliegenhaube gebe. Tue ich das nicht, hat er nachher blutige Ohrmuscheln von den saugenden Viechern.
Auch oben an der Schweifrübe ist so eine Stelle, die er schwer erreichen kann. Seit ich die immer gut mit dem Lavastein bearbeite habe ich auch kein Problem mehr mit "Schweifwetzen".
Gehe ich auf die andere Seite oder möchte ich, daß Marfim einen Schritt zur Seite, nach vorne oder zurück macht, brauche ich nur ein kurzes Kommando, oder einen kleinen Schnalzer mit der Zunge geben - kein Berühren, Geschiebe, Gedrücke oder dergleichen, was man meist bei den Leuten sieht - und er tritt zur Seite. Marfim ist immer auf mich fixiert und paßt auf, was ich von ihm möchte. Wir zelebrieren ein "Miteinander" nicht ein Gegeneinander.
Beende ich dann das Putzritual nimmt er meine Hand ganz zart mit den Lippen und hält sie fest. Er streckt dabei die Zunge zwischen die Zähne um mir ja nicht unabsichtlich weh zu tun. Die Worte "Lieb sein" sind das Zeichen dafür.
So wie viele Pferde liebt Marfim "Leckerlis". Zucker gibt es bei mir nicht, da ich der Meinung bin, daß der nicht gesund ist. Ich kaufe gerne von Kanne die Enzym-Ferment-Energiebarren® aus vergorenem Weizen, Roggen und Hafer. Diese kleinen "Kekse" schmecken nicht nur Pferden und Hunden, sondern auch mir. Um nun an diese Leckereien zu kommen kramt Marfim ein paar Tricks und Kunststückchen aus, die er gelernt hat. Ja sagen, Nein sagen, Grüß Gott und Bitte sagen.
Karotten sind sein absolutes Lieblingsgemüse. Für Karotten macht er alles. Nehme ich ein Stückchen Karotte zwischen meine Zähne kommt er ganz zart, bläst mir ins Gesicht und nimmt ganz vorsichtig - nur mit den nach vorne gestreckten Lippen - das Karottenstück von mir. Er wird dabei nie aufdringlich - nein er BITTET nur um die Leckerei. Freunde, die ihm hin und wieder ein Stückchen zustecken, werden gleich von Weitem erkannt und schnurstracks drauf zugehalten. Anfangs bat ich alle ihm nichts zu geben, noch dazu, weil er Hengst ist, aber der eine oder andere hielt sich nicht daran und Marfim erzählte mir ganz genau, wer diese Personen waren.
Marfim ist ein absoluter Gentleman, zeigt mir aber genau was er mag und was er nicht so mag. Manchmal wird er zum Hengst, doch diese kurzen Momente sind genau so schnell wieder vorbei - ich merke dann nur, daß ich 500 kg Pferd und keinen Schoßhund vor mir habe.
Heute möchte ich mit dem 1. Teil einer Hommage an meinen wunderbaren Lusitanohengst Marfim beginnen.
Er ist ein Pferd das man nur 1x in seinem Leben bekommt, die Chemie stimmt total und unser gegenseitiger Respekt und Zuneigung kann man wirklich Liebe nennen.
Wenn ich in den Stall komme streckt er mir seinen Kopf beim Boxentürefenster entgegen und blubbert leise zur Begrüßung. Schon dafür könnte ich ihn "abbusseln". Keiner meiner Freunde freut sie so lieb, wenn sie mich sehen.
Er zeigt mir aber auch sehr deutlich wozu er Lust hat. So kann es auch vorkommen, daß er, wenn er mich sieht sich plötzlich in der Box niederlegt, dabei genüßlich ein paar Heuhalme knabbert und mir damit zeigt, daß JETZT keine Zeit für Arbeit angesagt ist.
Dann setze ich mich mal auch zu ihm und wir geniessen beide den Frieden.
Ich öffne die Boxentüre, nehme das Halfter und Marfim hält mir seinen Kopf entgegen, dann verlasse ich die Box und befestige den Anbindestrick an seiner offenen Boxentüre. Ist das geschehen stapft Marfim schon alleine aus seiner Box und "parkt" sich am Putzplatz ein, ich brauche nur mehr die Stricke am Halfter festmachen.
Hufeauskratzen geht auch von alleine, eine kleine Berührung meines Zeigefingers am Bein genügt und M. hält das Bein solange frei in der Luft - ich halte nur meine Hand etwas unterstützend am Huf - um den Druck des Hufräumers etwas auszugleichen, bis ich fertig bin. Das Putzen genießt er in vollen Zügen, an seinen Lieblingsstellen drückt er sich genußvoll gegen meine Putzbewegungen, kratze ich ihn dann an juckenden Stellen, wird sein Hals länger und länger, das Maul öffnet sich und die Unterlippe hängt lose nach unten, manchmal zuckt sie auch dabei. Er bekommt einen ganz verklärten Blick und möchte, daß man gar nicht mehr damit aufhört. Er ist ein richtiger Genußspecht.
Wenn ich ihm den Kopf putze muß ich ihm genau sagen, welcher Teil angesagt ist. "Augen putzen" ist das Wort, den Kopf zu mir runter zunehmen und total ruhig zu halten. Nach dem Sandbad in der Reitbahn, das er mit Begeisterung jeden Tag zelebriert und sich dabei ausgiebig den Kopf im Sand reibt, schaut er dementsprechend aus und ich muß dann ganz vorsichtig jedes Sandkörnchen aus seinen Lidspalten und Wimpern raus "kletzeln" wie man bei uns in Österreich so schön sagt. Das Stillhalten funktioniert wirklich gut mit dem Kommando.
Die Nüstern und das Maul reinige ich auf die gleiche Art und Weise. Auch Mähne und Schweif darf ich wieder entwirren und schön glatt bürsten.
Marfim liebt es gerade in Zeiten des Fellwechsels, wenn ich ihn mit dem Lavastein, der ja ganz porös ist und das einzige Mittel einen Schimmel weiß zu bekommen, "rubble", damit gehen alle losen Haare ab. Nebenbei verschwinden die gelben Flecken auf wunderbare Weise. Auf der Stirn liebt er es besonders und streckt mir seinen Kopf entgegen. Auch rund um die Ohren und - welch ein Genußspecht - in den Ohren drinnen, ja da juckt es besonders und die Hufe sind doch ein bißchen zu groß um darin selber herumzukratzen. Anschließend wird dann wild der Kopf geschüttelt, um mir schnell noch einmal die Ohren hinzuhalten. Bitte nochmals kratzen! Marfim hat in den Ohren leider nur ganz wenig Haare, sodaß das Kribbelgetier leichtes Spiel hat und ich ihn deshalb auf die Koppel nur mit Fliegenhaube gebe. Tue ich das nicht, hat er nachher blutige Ohrmuscheln von den saugenden Viechern.
Auch oben an der Schweifrübe ist so eine Stelle, die er schwer erreichen kann. Seit ich die immer gut mit dem Lavastein bearbeite habe ich auch kein Problem mehr mit "Schweifwetzen".
Gehe ich auf die andere Seite oder möchte ich, daß Marfim einen Schritt zur Seite, nach vorne oder zurück macht, brauche ich nur ein kurzes Kommando, oder einen kleinen Schnalzer mit der Zunge geben - kein Berühren, Geschiebe, Gedrücke oder dergleichen, was man meist bei den Leuten sieht - und er tritt zur Seite. Marfim ist immer auf mich fixiert und paßt auf, was ich von ihm möchte. Wir zelebrieren ein "Miteinander" nicht ein Gegeneinander.
Beende ich dann das Putzritual nimmt er meine Hand ganz zart mit den Lippen und hält sie fest. Er streckt dabei die Zunge zwischen die Zähne um mir ja nicht unabsichtlich weh zu tun. Die Worte "Lieb sein" sind das Zeichen dafür.
So wie viele Pferde liebt Marfim "Leckerlis". Zucker gibt es bei mir nicht, da ich der Meinung bin, daß der nicht gesund ist. Ich kaufe gerne von Kanne die Enzym-Ferment-Energiebarren® aus vergorenem Weizen, Roggen und Hafer. Diese kleinen "Kekse" schmecken nicht nur Pferden und Hunden, sondern auch mir. Um nun an diese Leckereien zu kommen kramt Marfim ein paar Tricks und Kunststückchen aus, die er gelernt hat. Ja sagen, Nein sagen, Grüß Gott und Bitte sagen.
Karotten sind sein absolutes Lieblingsgemüse. Für Karotten macht er alles. Nehme ich ein Stückchen Karotte zwischen meine Zähne kommt er ganz zart, bläst mir ins Gesicht und nimmt ganz vorsichtig - nur mit den nach vorne gestreckten Lippen - das Karottenstück von mir. Er wird dabei nie aufdringlich - nein er BITTET nur um die Leckerei. Freunde, die ihm hin und wieder ein Stückchen zustecken, werden gleich von Weitem erkannt und schnurstracks drauf zugehalten. Anfangs bat ich alle ihm nichts zu geben, noch dazu, weil er Hengst ist, aber der eine oder andere hielt sich nicht daran und Marfim erzählte mir ganz genau, wer diese Personen waren.
Marfim ist ein absoluter Gentleman, zeigt mir aber genau was er mag und was er nicht so mag. Manchmal wird er zum Hengst, doch diese kurzen Momente sind genau so schnell wieder vorbei - ich merke dann nur, daß ich 500 kg Pferd und keinen Schoßhund vor mir habe.
Sonntag, 8. April 2012
Stierkampfspiele
Sonntag, 2.
Jänner 2011
Heute war
wieder mal Reit-Pausetag angesagt. Die halbe Stunde obligatorischen Schritt ohne
Sattel nur mit Kappzaum und Zügel. Bin ein bißchen um die Halle geritten, aber
dann drinnen, weil es draußen überall eisig ist. Der Winter kann es heuer. Dann
ritt ich zur Schulhalle, ja sie war frei. Super. Ich hab Dich ausgezogen, den
Kappzaum runter, vorsorglich habe ich ein Halfter noch draufgehabt, und dann frei gelassen. Zuerst hast Du Dich gewälzt, dann die Halle geruchlich inspiziert
nochmals gewälzt. Dann bist Du dagestanden, etwas fade und hast nicht gewußt
was Du tun sollst. Da bin ich ein Stück in Deine Richtung gegangen und habe
Dich gefragt, ob Du spielen möchtest. Haben wir schon lange nicht mehr gemacht.
Früher, ja früher hattest Du oft Lust zum spielen, in letzter Zeit – auch mit
den körperlichen Beschwerden – bist Du viel ruhiger geworden. Na ja und auch
etwas älter. Heuer wirst Du schon 18. Erschreckend wie schnell die Zeit
vergeht. Aber wir haben das verflixte 6. Jahr gut hinüber gebracht. Das
verflixte 6. Jahr, in dem meine beiden Vorgängerpferde immer aus dem Leben
scheiden mußten. Gott sei Dank, das verflixte 6. Jahr ist gut vorüber gegangen.
Ich habe
also Anstalten gemacht, den Stier zu spielen. Dabei muß ich etwas in Deine
Richtung hüpfen, laufen, mich etwas bücken, ja und manchmal halte ich meine
Hände am Kopf, so wie Hörner. Heute hast Du JA gesagst, JA spielen wir. Du galoppierst
auf mich los, um im letzten Moment seitlich auszuweichen, galoppierst
dann weiter bis ans Ende der Halle. Die ist ca. 50 m lang, da kommt schon etwas Speed auf. Am Ende der Halle drehst
Du ab, viel Druck kommt auf Deine Hinterbeine. Den kompensierst Du mit buckeln
und springst mit der Hinterhand ganz in die Höhe. Dabei läßt Du die Beine aber
angezogen, als wüßtest Du ganz genau, daß Du Deine Knie schonen mußt. Dann
bleibst Du stehen, drehst Dich sofort wieder mit der Hinterhand zur Bande und
schaust mich frontal an. Anfangs wußte ich nicht was diese Aktionen sollen, bis
ich, ja bis ich einen Stierkampf im Fernsehen gesehen habe. Das sind genau
dieselben Abläufe. Der Reiter steht an der Bande, und wenn der Stier angreift,
sprintet das Pferd los – ganz knapp an den Stier heran, damit der Reiter die
Banderilos setzen kann. Dann im selben Moment weicht das Pferd aus und galoppiert
schnell davon. Genau diese Abläufe hast du noch im Gedächtnis, warst ja einige
Jahre als Stierkampfpferd eingesetzt. Ich laufe also wieder, auch Du sprintest
los, auf mich zu, um wieder im letzten Moment an mir vorbei zurennen, zu
buckeln, die Energie in der Höhe los zu werden. Was für ein Spaß! Ich bin
glücklich, Du bist glücklich. Ich freue mich so sehr, wenn Du Lebensfreude
zeigst, wenn es Dir gut geht. Sternchen spritzen aus Deinen Augen. Mehrere Male
spielen wir dieses Spiel. Volles Tempo galoppierst Du durch die Halle, zeigst
all Deine Kraft und Energie. Hoch hebst Du die Beine, hoch den Kopf, die Mähne
fliegt, die Augen leuchten. Ich freue mich mit Dir, ich freue mich so sehr.
Danke Marfim.
Samstag, 31. März 2012
Niederlegen vom blanken Pferderücken aus!
Freitag, 12. November 2010
Heute sollte wieder einmal ein ruhiger Tag werden. Keine Arbeit, kein Reiten im herkömlichen Sinn. Ich setzte mich auf Marfim ohne Sattel nur mit dem Pad drauf, drehte erst mal eine große Runde auf dem Reitsportgelände und ging dann in die Halle. Es war schon ca. 18 Uhr und dunkel. Dagmar kam auch rein und ritt Ronja ohne Sattel und Zaumzeug, nur mit Zügeln am Halfter. Dann kam noch Conny mit ihrem Jungen und wir ritten ziemlich lange im Schritt herum, tratschten ein wenig. Irgendwie bekam ich Lust und frage Marfim nach dem spanischen Schritt, den er ja immer sehr gerne zeigt. Pferde, die das können machen es gerne, besonders Hengste, weil es einem Imponiergehabe gleicht, die Vorderbeine bis zur waagrechten hochzunehmen und weit nach vorne zu strecken. Wichtig dabei ist nur, daß die Hinterhand schön mitkommt, sonst wird das Pferd länger und länger, und der Rücken hängt durch. Marfim kann ihn wunderbar und ich mache ihn gerne, da er den Rücken dabei schön aufwölbt. Conny begann dann mit ihrer Arbeit und ich wollte schon aufhören, dachte ich mache noch ein Kompliment. Rief es rechts ab. Da ja immer beide Seiten gymnastiziert werden wollen und jede Lektion rechts und links gleich gut funktionieren sollen, nahm ich die Gerte in die linke Hand. Gab aber keine Zügelhilfe zum Gewicht nach hinten verlagern, sondern touchierte nur sein linkes Vorderbein. Plötzlich ging Marfim - nein nicht ins Kompliment - sondern er legte sich nieder!! Das erste Mal vom Rücken aus mit einer Gertenhilfe. Ich war total baff, weil bisher konnte ich nur vom Boden aus durch Gertenklopfen am Boden das Hinlegen auslösen. An der Hand hatte ich zwar vor einigen Wochen auch durch Touchieren der Vorderbeine – ich wollte damals das Knien auslösen – das Ablegen geschafft. Ich gab ihm gleich ein Stück Karotte zur Belohnung. Dann sortierte er seine Beine und kam wieder hoch. Ich hatte ganz schön mit meinem Gleichgewicht zu kämpfen, weil ich ja ohne Sattel oben war und durch das schräge Liegen und Aufstehen kam ich ins Rutschen. Ich hing etwas seitlich wie ein Indianer auf dem Pferd und rief um Hilfe. Meine beschränkten Kräfte reichten nicht aus um mich hochzuziehen und in die Balance zu bringen. Dagmar war in der Nähe und kam, obwohl sie ihre Stute Ronja an der Hand hatte, mir zu Hilfe und schubste mich wieder aufs Pferd. Gott sei Dank! Ronja war brav und auch Marfim – keiner hatte meine Notlage ausgenützt! Marfim Du bist wirklich ein Superpferd. Anscheinend kennst Du alle meine geheimen Wünsche. Das Ablegen mit mir am Rücken ist schon eine super Sache. DANKE!!
Heute sollte wieder einmal ein ruhiger Tag werden. Keine Arbeit, kein Reiten im herkömlichen Sinn. Ich setzte mich auf Marfim ohne Sattel nur mit dem Pad drauf, drehte erst mal eine große Runde auf dem Reitsportgelände und ging dann in die Halle. Es war schon ca. 18 Uhr und dunkel. Dagmar kam auch rein und ritt Ronja ohne Sattel und Zaumzeug, nur mit Zügeln am Halfter. Dann kam noch Conny mit ihrem Jungen und wir ritten ziemlich lange im Schritt herum, tratschten ein wenig. Irgendwie bekam ich Lust und frage Marfim nach dem spanischen Schritt, den er ja immer sehr gerne zeigt. Pferde, die das können machen es gerne, besonders Hengste, weil es einem Imponiergehabe gleicht, die Vorderbeine bis zur waagrechten hochzunehmen und weit nach vorne zu strecken. Wichtig dabei ist nur, daß die Hinterhand schön mitkommt, sonst wird das Pferd länger und länger, und der Rücken hängt durch. Marfim kann ihn wunderbar und ich mache ihn gerne, da er den Rücken dabei schön aufwölbt. Conny begann dann mit ihrer Arbeit und ich wollte schon aufhören, dachte ich mache noch ein Kompliment. Rief es rechts ab. Da ja immer beide Seiten gymnastiziert werden wollen und jede Lektion rechts und links gleich gut funktionieren sollen, nahm ich die Gerte in die linke Hand. Gab aber keine Zügelhilfe zum Gewicht nach hinten verlagern, sondern touchierte nur sein linkes Vorderbein. Plötzlich ging Marfim - nein nicht ins Kompliment - sondern er legte sich nieder!! Das erste Mal vom Rücken aus mit einer Gertenhilfe. Ich war total baff, weil bisher konnte ich nur vom Boden aus durch Gertenklopfen am Boden das Hinlegen auslösen. An der Hand hatte ich zwar vor einigen Wochen auch durch Touchieren der Vorderbeine – ich wollte damals das Knien auslösen – das Ablegen geschafft. Ich gab ihm gleich ein Stück Karotte zur Belohnung. Dann sortierte er seine Beine und kam wieder hoch. Ich hatte ganz schön mit meinem Gleichgewicht zu kämpfen, weil ich ja ohne Sattel oben war und durch das schräge Liegen und Aufstehen kam ich ins Rutschen. Ich hing etwas seitlich wie ein Indianer auf dem Pferd und rief um Hilfe. Meine beschränkten Kräfte reichten nicht aus um mich hochzuziehen und in die Balance zu bringen. Dagmar war in der Nähe und kam, obwohl sie ihre Stute Ronja an der Hand hatte, mir zu Hilfe und schubste mich wieder aufs Pferd. Gott sei Dank! Ronja war brav und auch Marfim – keiner hatte meine Notlage ausgenützt! Marfim Du bist wirklich ein Superpferd. Anscheinend kennst Du alle meine geheimen Wünsche. Das Ablegen mit mir am Rücken ist schon eine super Sache. DANKE!!
Welches Vertrauen von beiden Seiten! |
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